Statistik 1996/97


Inhalt:

1. Alle Spielergebnisse

2. Abschlußtabelle

3. Play-off-Spiele

4. Disziplinauswertung

5. Die erfolgreichsten Spieler der Saison

6. Die erfolgreichsten Spielerinnen der Saison

7. Chronologie der Finalspiele

 


Alle Spielergebnisse:

Hinrunde Rückrunde
14./15. September 7. Dezember
Wiebelskirchen-Wiesbaden 4:4 Wiesbaden-Wiebelskirchen 6:2
Friedrichshafen-Bottrop 5:3 Bottrop-Friedrichshafen 5:3
Uerdingen-Heiligenwald 5:3 Heiligenwald-Uerdingen 3:5
Regensburg-Langenfeld 8:0 Langenfeld-Regensburg 5:3
Gifhorn-Berlin 0:8 Berlin-Gifhorn 8:0
28. September 8. Dezember
Berlin-Wiebelskirchen 5:3 Bottrop-Berlin 3:5
Wiesbaden-Friedrichshafen 2:6 Heiligenwald-Wiesbaden 2:6
Bottrop-Uerdingen 1:7 Langenfeld-Wiebelskirchen 5:3
Heiligenwald-Regensburg 4:4 Regensburg-Friedrichshafen 5:3
Langenfeld-Gifhorn 6:2 Gifhorn-Uerdingen 0:8
29. September 4. Januar
Berlin-Bottrop 6:2 Wiebelskirchen-Berlin 1:7
Wiesbaden-Heiligenwald 4:4 Friedrichshafen-Wiesbaden 5:3
Wiebelskirchen-Langenfeld 4:4 Uerdingen-Bottrop 7:1
Friedrichshafen-Regensburg 6:2 Regensburg-Heiligenwald 6:2
Uerdingen-Gifhorn 8:0 Gifhorn-Langenfeld 0:8
12. Oktober 5. Januar
Heiligenwald-Berlin 5:3 Berlin-Heiligenwald 3:5
Bottrop-Wiesbaden 4:4 Wiesbaden-Bottrop 5:3
Gifhorn-Wiebelskirchen 1:7 Wiebelskirchen-Gifhorn 7:1
Langenfeld-Friedrichshafen 4:4 Friedrichshafen-Langenfeld 6:2
Regensburg-Uerdingen 3:5 Uerdingen-Regensburg 4:4
13. Oktober 25./26. Januar
Langenfeld-Berlin 1:7 Berlin-Langenfeld 5:3
Wiesbaden-Gifhorn 8:0 Gifhorn-Wiesbaden 3:5
Heiligenwald-Bottrop 5:3 Bottrop-Heiligenwald 5:3
Regensburg-Wiebelskirchen 5:3 Wiebelskirchen-Regensburg 2:6
Uerdingen-Friedrichshafen 6:2 Friedrichshafen-Uerdingen 6:2
20. Oktober 22. Februar
Friedrichshafen-Heiligenwald 4:4 Heiligenwald-Friedrichshafen 3:5
Wiebelskirchen-Bottrop 4:4 Bottrop-Wiebelskirchen 5:3
Gifhorn-Regensburg 0:8 Regensburg-Gifhorn 8:0
Langenfeld-Wiesbaden 5:3 Wiesbaden-Langenfeld 0:8
Berlin-Uerdingen 7:1 Uerdingen-Berlin 1:7
9./10. November 23. Februar
Wiebelskirchen-Heiligenwald 4:4 Wiesbaden-Regensburg 0:8
Regensburg-Bottrop 6:2 Friedrichshafen-Berlin 3:5
Langenfeld-Uerdingen 1:7 Langenfeld-Bottrop 6:2
Wiesbaden-Berlin 5:3 Heiligenwald-Gifhorn 5:3
Gifhorn-Friedrichshafen 5:3 Uerdingen-Wiebelskirchen 4:4
16. November 8. März
Regensburg-Wiesbaden 5:3 Heiligenwald-Wiebelskirchen 1:7
Berlin-Friedrichshafen 7:1 Bottrop-Regensburg 4:4
Bottrop-Langenfeld 4:4 Uerdingen-Langenfeld 6:2
Gifhorn-Heiligenwald 2:6 Berlin-Wiesbaden 8:0
Wiebelskirchen-Uerdingen 2:6 Friedrichshafen-Gifhorn 7:1
17. November 9. März
Bottrop-Gifhorn 8:0 Gifhorn-Bottrop 0:8
Berlin-Regensburg 7:1 Regensburg-Berlin 5:3
Friedrichshafen-Wiebelskirchen 4:4 Wiebelskirchen-Friedrichshafen 3:5
Heiligenwald-Langenfeld 4:4 Langenfeld-Heiligenwald 7:1
Uerdingen-Wiesbaden 2:6 Wiesbaden-Uerdingen 0:8


Abschlußtabelle Punkterunde 1. Absteiger
1. Südring Berlin 18 106:38 30:6 TuS Wiebelskirchen
2. SC Bayer Uerdingen 18 92:52 26:10 2. Absteiger
3. SV Fort. Regensburg 18 91:53 25:11 BV Gifhorn
4. VFB Friedrichshafen 18 78:66 21:15 Aufsteiger 2. BL Nord
5. FC Langenfeld 18 75:69 20:16 1.BV Mülheim
6. PSV GW Wiesbaden 18 64:80 17:19 Aufsteiger 2. BL Süd
7. SSV Heiligenwald 18 64:80 15:21 SG Anspach
8. Bottroper BG 18 66:78 14:22  
9. TuS Wiebelskirchen 18 67:77 12:24  
10.BV Gifhorn 18 19:115 2:34  
Play-off-Runde :
Halbfinals am 12. und 13. April 1997
4-1 VFB Friedrichshafen - Südring Berlin 3:5
1-4 Südring Berlin - VFB Friedrichshafen 6:2
2-3 SC Bayer Uerdingen - SV Fort. Regensburg 4:4
3-2 SV Fort. Regensburg - SC Bayer Uerdingen 5:3
Finalspiele am 3. und 4. Mai 1997
SV Fort. Regensburg - Südring Berlin 4:4
Südring Berlin - SV Fort. Regensburg 5:3
Deutscher Meister 1997:
Eintracht Südring Berlin

Gewonnene/Verlorene Spiele pro Disziplin:

Verein 2.HD DD 1.HD DE GD 3.HE 2.HE 1.HE Spiele
Südring Berlin 12:6 7:11 14:4 16:2 13:5 16:2 14:4 12:6 104:40
Bayer Uerdingen 11:7 14:4 12:6 13:5 13:5 7:11 10:8 12:6 92:52
Fortuna Regensburg 16:2 10:8 13:5 9:9 10:8 11:7 10:8 12:6 91:53
VfB Friedrichshafen 4:14 9:9 9:9 16:2 4:14 11:7 14:4 11:7 78:66
FC Langenfeld 8:10 9:9 6:12 10:8 7:11 9:9 14:4 12:6 75:69
GW Wiesbaden 4:14 8:10 10:8 8:10 11:7 7:11 11:7 5:13 64:80
SSV Heiligenwald 11:7 13:5 9:9 2:16 16:2 9:9 3:15 1:17 64:80
Bottroper BG 12:6 6:12 10:8 9:9 5:13 8:10 4:14 13:5 67:77
TUS Wiebelskirchen 11:7 13:5 5:13 4:14 7:11 11:7 8:10 8:10 67:77
BV Gifhorn 1:17 1:17 2:16 3:15 4:14 1:17 2:16 4:14 18:126

Eintracht Südring Berlin - Deutscher Mannschaftsmeister 1997

Trotz des Vereinsnamens nicht vom Glück begünstigt waren die Badminton-Spieler von Fortuna Regensburg im Play-Off-Finale zur Deutschen Badminton-Mannschaftsmeisterschaft gegen Eintracht Südring Berlin: nach einem 5 Stunden dauernden Hinspiel in Regensburg, das 4:4 unentschieden ausgegangen war, hieß es umgehend Koffer packen, um tags darauf in der Höhle des ... Berliner Bären zum Rückspiel anzutreten. Die Berliner hatten nämlich als souveräner Sieger der Bundesliga-Punkterunde das Recht, ihr Heimrecht für das Rückspiel zu bestimmen.

Nach nochmals 5 ½ Stunden stand erst mit dem letzten Spiel der neue Deutsche Meister fest: die schon zu Saisonbeginn zum klaren Favoriten erklärten, letztlich aber einfach glücklicheren Cracks von Eintracht Südring Berlin!

Die Regensburger hatten bereits im Halbfinale der Play-off-Runde mit dem Deutschen Meister von 1993/94 und 95, FC Bayer Uerdingen, Substanz lassen müssen, waren doch schon hier zwei fast gleichwertige Teams aufeinandergetroffen.

Im Endspiel nun wußte Teamchef Dieter Sichert nicht alle seiner Schäfchen in Topform: die frischgebackene Deutsche Juniorenmeisterin Steffi Müller in der heissesten Abiturphase und Leistungsträger Michael Helber mit einem krankheitsbedingten ärztlichen Spielverbot in der Tasche. Würde der Regensburger Abteilungs-Stratege zum Showdown gegen Berlin einen neuen Trumpf aus dem Ärmel zaubern können?

Letztlich stützte er sich fast ausschließlich auf bewährte, aber auch auf nicht allgemein bekannte Ausländer: 5 Engländer, 1 Däne und 1 Deutscher standen in der Aufstellung der Bayern, aber nicht anders auf Gegners Seite: 3 Schweden, 2 Holländer, 1 Indonesier und ebenfalls nur 1 Deutscher wurden aufgeboten.

Niemals zuvor hat es in Deutschland ein derartig hochkarätiges Mannschafts-Endspiel gegeben, so daß mit Recht die Deutsche Badminton-Bundesliga als stärkste in der Welt gilt: ohne Ausnahme Nationalspieler ihrer Länder, Olympiateilnehmer, mit Cathrine Bengtsson und Peter Axelsson auf Berliner Seite gar die Weltmeister 1993!

So tat es bei der Präsentation nicht wunder, daß beim Erklingen der Nationalhymne nicht alle sich spontan dem schwarz-rot-goldenen Banner zuwandten; Vorgefühl für eine eher europäisch ausgerichtete Zukunft...

Hauptwaffe der Regensburger war eine Mischung aus routinierten und jungen bissigen Spielern, die sich gut und erfolgreich ergänzten: wie die erfahrene Julie Bradbury die junge Emma Chaffin in Damendoppel zum glänzenden 2-Satz-Erfolg führte,wie der clevere Chris Hunt mit dem Helber-Ersatz John Quinn das erfolgreichste Bundesliga-Doppel der Saison ,Axelsson/Mitteldorf, aus dem Feld schoß, wie der elegante und supercool wirkende Martin Lundgard-Hansen die Berliner Gallionsfigur Olsson vom Sockel holte, und wie Colin  Houghton dem Sunnyboy Pierre Pelupessy das Grinsen austrieb,das ließ die Geigen im bayerischen Badminton-Himmel hell erklingen. Vielmehr waren es mehr die unterschiedlichsten Lärminstrumente der Fans, vor denen sich altgediente Badminton-Freunde eher mit Schrecken wandten...

Daß auch die Berliner nicht ganz erfolglos waren, zeigte das Tages-Endergebnis mit 4:4, das Dieter Sicherts Hoffnung nicht ganz erfüllte; denn jetzt ging es in den Berliner Hexenkessel, wo 2000 Fans auf die Regensburger und ihr kleines Häuflein Schlachtenbummler warteten. Beide Teams boten haargenau die Aufstellung des Vortags auf, so daß die Regensburger Rechnung mit dem Gewinn von 3 Doppeln und 1 Einzel bei Satzvorteil aus dem Hinspiel aufgehen würde.

Des Dramas zweiter Akt begann:

Während das 1.Doppel seinen Erfolg -jedoch deutlich knapper- wiederholen konnte, mußten sich die Regensburger Damen diesmal ihren Weltklasse-Gegnerinnen beugen. Zum Ausgleich konnte sich der deutsche Doppelmeister Björn Siegemund mit seinem Partner für die Vortags-Schlappe revanchieren, so daß der Zwischenstand hoffnungsvoll 2:1 für Regensburg lautete.

Im Dameneinzel wurde klar, was sich schon am Vortag angedeutet hatte: nur mit Kampfeswillen und genauen Grundlinienschlägen konnte die englische Jugendmeisterin Tanja Woodward der souveränen Monique Hoogland nicht beikommen. Und als auch das Mixed , obschon auf höchstem Niveau spielend, sich den Ex-Weltmeistern wiederum knapp in 3 Sätzen beugen mußte, traf es die Fortunen auch im 1.HE knüppelhart: Eleganz mußte sich diesmal 2000 Berlinern und 1 schwedischen Urkraft in 3 Sätzen beugen; damit schien bei einem Zwischenstand von 2:4 der Zug schon abgefahren.

In einem packenden Kampf zweier gegensätzlicher Elemente in 2.HE konnte jeder Akteur einen Satz gewinnen, wobei sich im Entscheidungssatz dramatische Szenen abspielten: nach 13:13 und Verlängerung macht der holländische Berliner 3 Punkte und steht kurz vor Match- und Meisterschafts-Punkt, aber der englische Regensburger fightet zurück, macht Pünktchen um Pünktchen und läßt mit dem 18:16 die 2000 jubelbereiten Berliner stöhnend im Hallenboden versinken. Nur noch 3:4 und mit dem 3.HE das letzte Spiel.

Alle Last liegt nun auf den Schultern von Björn Siegemund, dem Berliner (!) im Regensburger Team, gegen den indonesischen Ex-Nationalspieler und erfolgreichsten Einzelspieler der Bundesligarunde Bram Fernardin eine schier aussichtslose Sache, zumal bereits tags zuvor vor heimischer Kulisse sein Stehvermögen gegen den Berliner Joker nicht hingereicht hatte. Imponierend dann doch sein Satzgewinn, mit dem er das Knallen der Berliner Sektkorken nochmals gehörig verzögern konnte. So sehr die 15 Regensburger Fans auch anfeuerten, in der sechsten Stunde des Dramas stand unter tumultartigen Szenen und roten Augen in der Regensburger Ecke der neue Deutsche Meister fest:

Glückwunsch Eintracht Südring Berlin, Hut ab vor einer bravourös kämpfenden Regensburger Fortuna, die fast ihren Erfolg von 1990 hätte wiederholen können und hocherhobenen Hauptes den Vizemeister-Titel nachhause tragen kann.

Peter Nielsen