Seit Anfang der siebziger Jahre bemühte sich die Gemeinde Schiffweiler
um die Erschließung eines Gewerbegebietes. Geplant war damals die Ausweisung an der B 41,
was jedoch aufgrund von Einsprüchen von Saarberg nicht zustande kam. Darauf hin wurde mit
Saarberg über den Erwerb der Fläche "ehemaliges Sägewerk" an der Grube Reden
verhandelt. Bereits im Juli 1982 konnte dann eine Teilfläche dieses Geländes in einer
Größe von 714 qm erworben werden. Im gleichen Jahr wurde mit der Planung, das heißt,
mit der Aufstellung des Bebauungsplanes und des Landschaftsplanes begonnen.
Durch schwierige Planungsvorbedingungen (Bergschadenseinwirkungen, Kanalprojekt,
Klinkenbachstollen) erlangte der Bebauungsplan mit Landschaftsplan erst 1986 Rechtskraft.
Die Erschließung scheiterte nunmehr daran, daß die Herrichtung und die Erschließung des
Geländes zu teuer wurden. Trotz intensiven Verhandlungen der Gemeinde mit den
Saarbergwerken und dem Wirtschaftsministerium konnte erst im Dezember 1988 eine klare
Konzeption für die Erschließung des Gewerbegebietes entwickelt werden. Erforderlich
wurde gleichzeitig die Überarbeitung des Bebauungsplanes und die Änderung des
Flächennutzungsplanes.
Zwischenzeitlich liefen Verhandlungen mit den Saarbergwerken und den Stadtwerken
Saarbrücken über die Ausbeutung der kohlehaltigen Bestandteile in diesem Gebiet, was
auch den sogenannten Jahrhundertvertrag und damit die Energieversorgung berührte.
Ergebnis war, daß die neugegründete Firma Neuland das Gelände bis zur Talsohle
abträgt, die kohlehaltigen Bestandteile aussortiert und das Gelände wieder so auffüllt
und verdichtet, daß es bebaut werden kann.
Im November 1990 hat die Firma Neuland mit der Ausbeutung der kohlehaltigen Bestandteile und
analog dazu mit der Bodenaufbereitung begonnen. Gleichzeitig wurde die Restfläche des
Gewerbegebietes Klinkenthal von der Gemeinde erworben. Auch die brennende Bergehalde der
Grube Itzenplitz war Gegenstand der Verhandlungen. Die Firma Neuland bekundete ihr
Interesse am Abbau dieser Halde, nachdem durch Beprobung festgestellt wurde, daß die
darin enthaltenen Kohlebestandteile es rentierlich machen, die Halde abzubauen.
Nachdem nun alle Bedenken gegen diesen Abbau ausgeräumt und die erforderlichen
Genehmigungen erteilt sind, hat Neuland bereits begonnen, die Halde abzubauen. Vorab
jedoch und zwar am 23. Juli 1992 wurde der erste Teilabschnitt des Gewerbegebietes in
einer Flächengröße von 31000 Quadratmetern durch die Firma Neuland der Gemeinde
übergeben In Anwesenheit des Wirtschaftsministers Reinhold Kopp und seines Vorgängers
Hajo Hoffmann sowie Vertretern der Stadtwerke und der Saarbergwerke wurde der Grundstein
für die Erschließung des ersten Teilabschnittes gelegt. Zwischenzeitlich wurden beim
Wirtschaftsministerium die Zuschüsse für die Erschließung beantragt, was zu Folge
hatte, daß das Gewerbegebiet Klinkenthal in das Rechar-Programm aufgenommen wurde und
somit über den Topf der Europäischen Gemeinschaft einen Zuschußanteil vor 70 % der
Erschließungskosten zugesprochen bekam. Bei einer geschätzten Summe von rd. 12 Millionen
DM Erschließungskosten ermöglichte diese Zuschußgewährung der Gemeinde erst die
Erschließung und einen Verkaufspreis der Gewerbefläche, der sich an den der
Nachbargemeinden orientieren konnte.
Viel Aufregung gab es um die Sanierung des Klinkenbachstollens, nach dem durch ein
Gutachten festgestellt wurde, daß die Tragfähigkeit des Bauwerkes in Frage gestellt ist.
Berechnungen ergaben, daß die Sanierung rd. 10 Millionen DM kostete, was allein von der
Gemeinde nicht zu tragen gewesen wäre. Die weitere Erschließung des Gewerbegebietes war somit
in Frage gestellt. Nachdem die Fa. Neuland den Auftrag für ein erneutes Gutachten an eine
renommierte Universität in Belgien vergeben hatte, war das Ergebnis dieser Untersuchung
erfreulicher. Die Tragfähigkeit des Klinkenbachstollens wurde unter der Auflage kleinerer
Sanierungsmaßnahmen,die im Rahmen der Möglichkeiten lagen, bestätigt.
Nachdem nun auch wie bereits vorab erwähnt, die brennende Bergehalde abgebaut wird, wurde
am 13.5.1994 der Kaufvertrag beurkundet, was bedeutet, daß das gesamte Gewerbegebiet nun
eine Fläche von 34 ha haben wird. Für die Gemeinde Schiffweiler gilt dieses Projekt
"Gewerbegebiet Klinkenthal" als ökologisches Musterprojekt. Mit der
Aufbereitung dieses Geländes durch Neuland wird nicht nur eine vorhandene Altlast des
Bergbaues saniert sondern gleichzeitig auch Klinkenbach- und Höferbachstollen. Damit
werden weitere Umweltbelastungen durch im Untergrund versickerndes Wasser gestoppt. Zudem
schafft die Gemeinde einen durchgrünten Gewerbepark, der - soweit es die gesetzliche
Nutzung zuläßt - ökologisch bedeutende Biostrukturen erhält bzw. in großflächig
zusammenhängenden Bereichen weitestgehend ausgleicht.
Für die Gemeinde beginnt nun vor dem Hintergrund der Schließung der Grube Reden ein
neuer Abschnitt ihrer Geschichte. Strukturpolitisch ist die Schaffung von
erschließungsreifen Gewerbeflächen von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung
der Gemeinde. Arbeitsplätze bedeuten für die Bevölkerung Bodenständigkeit und
Zukunftsperspektiven für unsere Kinder. |