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China Mannschaftsweltmeister gegen Dänemark

Camilla Martin wurde zur tragischen Figur

Die Badmintongeschichte ist um ein dramatisches Ereignis reicher. Als im WM-Endspiel Camilla Martin im dritten Satz 9:2 führte schien der Weltmeistertitel für Dänemark greifbar nahe. Denn ihren Punkt hatte niemand in den Vorausberechnungen für Dänemark eingeplant. Doch dann begann das Drama. Punkt für Punkt kämpfte sich ihre chinesische Gegnerin Dai Yun heran und sooft Camilla auch den Aufschlag holte, sie gewann keinen Punkt mehr. Vielleicht hatte das Übel allerdings schon zwei Ballwechsel vor dem 9:2 begonnen. Der Ballwechsel der Camilla den achten Punkt brachte, war mörderisch. Camilla gewann ihn zwar und noch einen, es war aber offenbar ein Phyrrussieg. Sie war von da an nicht mehr in der Lage, ihr vorheriges Tempo zu halten. Hatte sie früher etwa in der Vorhandecke alle Bälle abgesprungen und steil abwärts gespielt, mußte sie sie nun einen halben Meter weiter nach hinten fliegen lassen und langsamer zurückspielen. Daher wurde der Druck auf ihre Gegnerin geringer. Bei 9:8 endlich ein Punkt und zweimal Matchball. Es kam nochmal einen zweiter Wind für die Dänin. Doch am Ende mußte sie sich eine bravourös fightenden Gegnerin geschlagen geben. Siebenmal hatte sie in der Verlängerung Aufschlag, nur einmal gelang es ihr, einen Punkt zu erkämpfen. Die Halle war entsetzt, soweit eine Halle überhaupt entsetzt sein kann.

Holst/Jörgensen stellten Weichen auf Sieg

Dabei hatte aus dänischer Sicht im Mixed alles so gut angefangen. Holst/Jörgensen legten los wie ein Sturmwind, führten in Nullkommanichts 8:1 und hielten diesen Rückenwind über das gesamte Spiel bei. Beide spielten mit äußerster Konzentration und hoher Qualität. Holst immer am Limit, versuchte, permanent Druck auszuüben. Jörgensen brillierte mit flachen Abwehraktionen, die sie sogar noch beherrscht, wenn sie den Ball in Kniehöhe trifft. Nur Mitte des zweiten Satzes schien es für ein paar Minuten, als wäre die spieltaktische Marschroute verlorengegangen. Die Dänen hoben den Ball statt flach zu spielen. Doch Liu Yong machte in dieser Phase zu viele Fehler.

Gade spielte angeknackst

Das Herreneinzel war geprägt von Martins Niederlage. Peter Gade, der hinter der dänischen Bank hin- und hergerissen war zwischen aufwärmen und mitzittern, fand nicht zur brillanten Form der Vortage. Sun Jun war Chef auf dem Feld. Er bestimmte weitgehend das Spiel. Er stand Gade in Puncto Schnelligkeit um nichts nach und überdies gelang es ihm immer wieder, den Dänen mittels eines riesigen Fintenrepertoires durchs Feld zu hetzen. Immer wieder mußte Gade dem Ball nachhasten, statt selbst das Spiel zu bestimmen.
Das Herrendoppel, bei dem die Chinesen sowieso leichte Favoriten waren, verlief dann erwartungsgemäß. Die Dänen wehrten sich so gut es ging, doch es reichte nicht.
Chinas Trainer Li Yongbo, selbst etliche Male Weltmeister, hatte sich vorher Dänemark als Endspielgegner gewünscht: "Ich glaube, es wird großen Spaß machen, in Dänemark gegen Dänemark zu spielen." Für ihn machte es auch Spaß. Er ließ sich ausgelassen gratulieren. Doch in der erstaunlicherweise längst nicht ausverkauften Halle kam die gewünschte Stimmung nur in den beiden ersten Spielen auf. Als Martin verloren hatte, war auch beim Publikum die Luft raus. Peter Gade hätte sicher mehr Unterstützung brauchen können.
Das Damendoppel wurde nicht mehr ausgetragen, da der Wettkampf entschieden war.

Ergebnisse:

China - Dänemark 3:1

Liu Yong/Ge Fei - John Holst-Christensen/Ann Jörgensen 10:15 8:15

Dai Yun - Camilla Martin 5:11 11:9 13:11

Sun Jun - Peter Gade 15:13 15:13

Zhang Jun/Yu Jinhao - Jesper Eriksen/Jesper Larsen 15:2 15:13

Ge Fei/Gu Jun - Helene Kirkegaard/Rikke Olsen gestrichen

Herzliche Grüße aus Kopenhagen

Martin Knupp

 
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